Deutsche Meisterschaft im 3D-Bogenschießen wird zum Volltreffer

Das schönste Kompliment für die Turnier-Ausrichter kam aus dem Munde des erfahrensten Teilnehmers nach drei kräftezehrenden Turniertagen in schwerem Gelände und mit trickreich gestellten Schüssen“Ich habe schon viele internationale Turniere geschossen – aber hier war für mich der beste Parcours!”, sagte der 82-jährige Horst Kunkler ins Mikrofon, als er bei der Siegerehrung als ältester Teilnehmer des Turniers ausgezeichnet wurde. Angesichts der Kritik vereinzelter Teilnehmer, die von den Turnieren der vergangenen Jahre einfacheres Gelände und leichtere Schüsse gewohnt waren, ein starkes Statement. Und erst recht Labsal für Parcours-Bauer David Kossmann und seine zahlreichen helfenden Hände von der Bogensportschule Saar. Kossmann hatte die bestehenden Parcours des Bogensportzentrums Eborn für die Deutsche Meisterschaft extra etwas entschärft, kaum ein Ziel stand auf Maximaldistanz, andererseits sorgte allein das abwechslungsreiche und teilweise steile Gelände für schweißtreibende Turniertage und sportlich anspruchsvolle Schüsse in Winkeln, die so mancher Teilnehmer wohl zum ersten Mal schoss.

Die Bogensportschule Saar e.V. und die Firma DK Bow-Factory zeigten sind hoch zufrieden mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Deutschen Meisterschaft „Bowhunter“ des Deutschen Feldbogensportverbandes (DFBV), die Anfang Oktober 2024 erstmalig im neuen Bogensportzentrum Eborn bei Dienstweiler (Kreis Birkenfeld) stattfand. Dabei hatte die Turnierausrichtung den Veranstaltern einiges abverlangt. Nach dem arbeitsintensiven Parcours-Aufbau waren während des Turniers zahlreiche Verpflegungstationen zu betreiben, die ständig per Quad mit Nachschub versorgt wurden. Für frischen Kaffee mitten im Niemandsland. Auch der Shuttle-Service für die Teilnehmenden war mit großem Aufwand verbunden, zumal einzelne Busfahrer krankheitsbedingt ausgefallen waren. Dennoch gelang es den Veranstaltern, sogar einen zusätzlichen Pendelbusverkehr zum nahe gelegenen Campingplatz einzurichten. 

„Das Areal im stillgelegten, verwilderten Teil eines Basaltsteinbruchs bot für das 3D-Bogenschießen ideale Bedingungen“ erklärt Peter Böhnel, Sprecher der Bogensportschule Saar. „Das Gelände erlaubt, die Ziele in praktisch allen regulären Distanzen in unterschiedlich steilen Schusswinkeln zu stellen – perfekt für ein sportlich anspruchsvolles und abwechslungsreiches Turnier.“ Betreiber des Geländes ist der Bogensportler und Unternehmer David Kossmann mit seiner Firma DK Bow-Factory, der als Trainer auch vor neun Jahren die Bogensportschule Saar gründete.

Und so fiel das Urteil der Teilnehmenden auch mehrheitlich begeistert aus. Viele sagten, sie hätten nie zuvor eine ähnliche Deutsche Meisterschaft in einem vergleichbar wilden Gelände geschossen, mit so anspruchsvollen und gleichsam abwechslungsreichen Parcours. Selbst das Wetter hatte mitgespielt, für Anfang Oktober keine Selbstverständlichkeit. Als echter Bogensport-Fan hielt Petrus die Regenwolken bis einen Tag nach dem Turnier zurück.


Spender und Sponsoren

Bei der Siegerehrung dankten die Veranstalter ausdrücklich allen Unterstützern. Da die Bogensportschule Saar und die DK Bow-Factory beide aus dem Kreis St. Wendel stammen, der Austragungsort aber im Kreis Birkenfeld liegt, konnten die Ausrichter gleich zwei Schirmherren für die Meisterschaft gewinnen: den Birkenfelder Landrat Miroslav Kowalski gemeinsam mit dem St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald. Beide Landkreise unterstützten die Meisterschaft, unter anderem mit der Finanzierung eines Pendelbus-Dienstes, um die mangelnden Parkflächen am Veranstaltungsort auszugleichen.Neben den beiden Landkreisen konnte der Verein auf Unterstützer aus der Wirtschaft zählen: Die Sparkasse Birkenfeld, ProWin, Energieversorger OIE, das Victor’s Seehotel Weingärtner, der Campingpark Waldwiesen, der Quad-Spezialist Jochum-Motors, Saartoto und die Kirner Brauerei förderten die (kostenintensive) Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft.

David Kossmann (2. v.l.) mit Helferinnen und Helfern der Bogensportschule Saar

Hintergrund-Info: die Bogensport-Disziplin „Bowhunter“

Das sogenannte 3D-Bogenschießen ist eine moderne und sehr beliebte Variante des klassischen Feldbogensports. Hierbei schießen die Bogensportler nicht auf klassische Zielscheiben, sondern auf dreidimensionale Schaumgummi-Ziele in Tierform, die im Gelände verteilt sind. So wird eine Art spielerische Jagd simuliert. Das erklärt auch die internationale Bezeichnung „Bowhunter“. Dabei bewegen sich die Teilnehmer über einen Parcours bzw. Rundweg von Station zu Station, wo die jeweilige Abschussposition mit farbigen Pflöcken markiert ist. Die Ziele sind mit Trefferzonen markiert, die unterschiedlich viele Punkte bringen. Eine weitere Besonderheit des 3D-Bogensports sind die unterschiedlichen, stets unbekannten Distanzen. Der Schütze muss für den Wettkampf somit nicht nur eine gute Schießtechnik mitbringen, sondern auch Entfernungen und Winkel gut schätzen können. 

Um Deutscher “Bowhunter”-Meister zu werden, muss jeder Starter drei Schießtage absolvieren mit je drei verschiedenen Wertungsrunden auf drei unterschiedlichen Parcours mit wiederum je 28 Stationen. Die erreichten Punkte der einzelnen Schießtage werden am Ende aufsummiert und nach einzelnen Wettkampfklassen getrennt gewertet.

Die deutsche Meisterschaft des DFBV ist stets für eine Vielzahl von Bögen zugelassen – vom klassischen Langbogen über den olympischen Recurvebogen bis zum Hightech-Compound. In Dienstweiler waren mehr als 350 Starter in 12 unterschiedlichen Bogen-Stilarten am Start. Multipliziert mit den Altersklassen und nach Geschlechtern getrennt, kam es am Ende zu insgesamt 73 Wertungen, und entsprechend viele Preisträger waren zu beklatschen. 


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